Basotho-Klans, Traditionen und kulturelle IdentitätInhaltsverzeichnis Ethnische Homogenität und Basotho-KlansEs gibt nur wenige afrikanische Nationalstaaten, die ein so homogenes Staatsvolk haben wie Lesotho. 99 % der Einwohner sind Basotho, die den Bantuvölkern zuzurechnen sind. Damit verfügt das Land über eine relativ homogene Kultur und Identität. Doch obwohl es sich um eine ethnische Gruppe handelt, zerfällt sie in verschiedene Klans, die sich durch ihr Tier-Totem unterscheiden. Die kulturelle und nationale Geschlossenheit haben die Basotho ihrem König Moshoeshoe I. zu verdanken, der in den Kämpfen um die Unabhängigkeit die verschiedenen Stämme vereinte. In Lesotho wird Sesotho gesprochen. Diese Sprache gehört ebenfalls zu den elf amtlichen Landessprachen in der Südafrikanischen Republik und wird dort in der Landesprovinz Freistaat sowie Gauteng gesprochen. Die Sprache ist nahezu identisch mit dem North-Sotho (Sepedi) und gehört zusammen mit Setswana (hauptsächlich gesprochen in Botswana und ebenfalls einer der amtlichen Landessprachen in Südafrika) zu der Untergruppe der Sotho-Sprachen. Die Verschriftlichung der Sprache erfolgte durch französische Missionare im 19. Jahrhundert. Von Bedeutung ist hier beispielsweise die Arbeit von Eugène Casalis. Er schrieb 1841 das erste Grammatikbuch (Etudes sur la Langue Sechuana).
Die Klan-Kultur und der Mythos Alle Basotho gehören einem Klan an, dessen Name von einem Totem oder einem Vorfahren abgeleitet wurde. Der Legende nach gingen die Menschen aus einem 'mythischen Marsch' (mythical marsh) hervor. Sie verließen das Sumpfgebiet in Gruppen und bildeten Klans (liboko). Jedem dieser Klans wurde ein Tiergott als sein Beschützer zugeordnet. Der Name des Klans ging immer auf die Väter über. 1833 brachten die ersten französischen Missionare unter Eugène Casalis, T. Arbousset und C. Gosselin der reformierten Paris Evangelical Missionary Society das Christentum nach Lesotho und beeinflussten und veränderten den traditionellen Glauben. Sie gründeten die erste christliche Missionsstation des Landes. Kultur: Traditionen und kulturelle Identität
Traditionelle Kleidung Vor allem vier Dinge symbolisieren die Tradition der Basotho: die (1) Decke (von Mann und Frau getragen), die (2) Seshoeshoe (nur von Frauen getragen), der (3) Basotho-Hut (Mokorotlo, getragen von Mann und Frau) und der (4) Stock (Molamu, nur für den Mann bestimmt). (1) Basotho-Decken Die in Lesotho geborene und in Südafrika lebende Designerin Thabo Makhetha verarbeitet in ihren Kollektionen die Basothodecke. Aber auch andere Designer aus Lesotho und Südafrika greifen auf traditionelle Symbole und Kleidung zurück. Es wird aber auch kritisch gesehen, wenn z.B. das französische Modeunternehmen ‘Louis Vuitton’ Muster aus Lesotho gewinnbringend in ihren Kollektionen vermarktet. (2) Seshoeshoe-Kleid (3) Strohhüte (4) Molamo (Stock) Basotu-PonysWenn auch im Allgemeinen der Stock (Molama), der Strohhut (Mokorotlo) und die traditionelle Decke identitätsstiftende Symbole sind, so ist man dennoch versucht ein weiteres hinzuzufügen: das Basuto-Pony. Neben den allgemein bekannten Pferderassen ist das Basuto-Pony in Europa nahezu unbekannt. Eine professionelle Zucht gibt es in Lesotho jedoch nicht. Es entstand aus dem Kap-Pferd, dessen Ursprung auf importierte Pferde aus dem Orient – vielleicht auch aus Indien – nach Südafrika im 17. Jahrhundert zurückgeht. Zunächst waren es wohl arabische Rassen oder Berber, die später mit persischen Rassen gekreuzt wurden. Wegen seiner Zähigkeit und Ausdauer diente es den Engländern als Kavalleriepferd und gelangte während der kriegerischen Auseinandersetzung mit den benachbarten Basotho über die dortige Grenze. Über Herkunft der Rasse mag es unterschiedliche Theorien geben, in einem aber sind sich alle einig: den Charakter. Das Pony zeichnet sich aus durch Ausdauer, Genügsamkeit, Geduld, Mut, Zuverlässigkeit und Tragstärke. Mit anderen Worten: das ideale Hochland-Pferd. Initiationsritus Beim Initiationsritus werden die Jungen auf das Erwachsensein vorbereitet. Der Brauch wird noch heute praktiziert, jedoch hat seine Verbreitung stark abgenommen und einige Riten wurden verändert bzw. der Gegenwart angepasst. So wurde beispielsweise die Dauer der Initiation stark gekürzt. Wer den Prozess der Initiation früher nicht durchlaufen hatte, galt nicht als Mann. Im Kern lief die Initiation früher wie folgt ab: Die Initiation begann mit drei Tage dauernden Riten und einem Fest, an dem auch die Eltern und Verwandten teilnahmen. Am dritten Tag wurde ein schwarzer Bulle geschlachtet, von dessen rechtem Vorderbein und Schulter die Jungen Fleischstücke essen mussten. Das Fleisch war mit der Medizin eines traditionellen Heilers bestrichen. Auf eine andere Art wurde die Initiation bei Mädchen zwischen dem Alter von 15 bis 20 Jahren durchgeführt. Die weibliche Beschneidung wurde jedoch nicht praktiziert. Sie musste jedenfalls vor der Heirat abgeschlossen sein, da die Initiation die Fruchtbarkeit erhöhen würde. Morija-Festival und andere Kulturfeste Das 'Morija Arts and Cultural Festival' findet jedes Jahr Ende September / Anfang Oktober in Morija statt. Morija ist ein größeres Dorf etwa 35 km von Maseru. Hier befindet sich ebenfalls das einzige Museum des Landes. Weitere Feste und Ereignisse sind z.B. ‚Moshoeshoe’s Day’ am 11. März oder der ‚Independant D’ am 4. Oktober.
Literatur und MusikNeben den weniger bekannten Schriftstellern Mzamane Nhlapo und Moroesi Akhionbare (* 1945) hat nur Thomas Mofolo (1876–1948) einen größeren Bekanntheitsgrad außerhalb Lesotho erreicht. Sein Buch 'Chaka Zulu' erschien 1926 erstmals in Sesotho und wurde in andere Sprachen übersetzt. In Lesotho gibt es keine großen Verlage, dafür ist der Markt einfach zu klein. Dem einzigen in Lesotho existierenden Museum (privat betrieben) in dem Ort Morija ist der lokale Verlag ‘Morija Printing’ angegliedert. Die Bücher behandeln überwiegend die Themen Kultur und Geschichte. Erhältlich sind die Bücher in erster Linie vor Ort. Die Basotho kennen unter anderem die drei traditionellen Tänze: ‘Mokorotlo’, ‘Mohobelo’ und ‘Mokhibo’. Bei besonderen Anlässen wurde der ‘Mokorotlo’ zu Ehren des Chiefs getanzt. Rhythmische Bewegungen nach vorne und nach hinten und das Stampfen mit den Füßen gehören zu den Charakteristika dieses Tanzes. Der Führer der Gesangsgruppe singt in einem schrill-hohen Ton, während die Übrigen ihn mit tiefer Stimme begleiten. Von Zeit zu Zeit löst sich ein Tänzer von der Gruppe, um vor dem Chief mit seinem Tanz einen Kampf darzustellen. Die Gruppe ermuntert ihn, indem sie seinen Tanznamen ruft. |